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Peer-Journalismus

Das Netz hat viele Formen des Informationsaustauschs zu bieten. Aber kann es auch investigativen Journalismus? Nein, meinte Salman Rushdie in einem Vortrag auf einer Konferenz in A Coruña im September dieses Jahres.

Rushdie ist nicht nur ein verfolgter Autor (seit einer Fatwa des Ayatollah Khomeini muss er um sein Leben fürchten), sondern auch ein wirklich guter. Ausgehend von Überlegungen zur heutigen Funktion von Literatur betonte er nun, dass diese nach wie vor einen Informationswert und die Aufgabe habe, die Menschen gerade über komplexe Zusammenhänge oder versteckte Sachverhalte, die sich dem oberflächlichen Blick entziehen, aufzuklären. Eine Perspektive auf Literatur, die ich nach der oft gehörten Betonung der Spiel-, Fiktions- und Intertextualitätsdimension durch die Postmoderne als angenehm empfunden habe.

Der Hinweis, das Netz sei zwar zur Verbreitung von Meinungen und Argumenten gut geeignet, aber schlecht im investigativen Journalismus (IJ), fiel in diesem Zusammenhang. Rushdie schlug damit natürlich in eine Kerbe: (mehr …)

Captain Hook 2.0: oder, wie man Nachwuchsjournalisten auf Linie bringt

Die Musikindustrie lobt einen Preis für Schüler aus, die sich „mit den Folgen der Internetpiraterie beschäftigen“. 10.000 Euro Preisgelder stehen dafür zur Verfügung, dass man sagt, was die Musikbranche hören will − und dem ganzen auch noch den Anstrich der Objektivität gibt; Pro und Contra aufarbeitet usw. − alles natürlich im Rahmen der Deutung, die schon in der Wortwahl „Internetpiraterie“ eindeutig vorgegeben ist. Ein klarer Fall von Belohnung für Tendenzjournalismus.

So weit, so altbekannt. (mehr …)