Monat: Mai 2012

Diskursfigur 10: Keimform

Das ist Teil 10 einer Serie wöchentlich erscheinender Artikel, deren englische Fassung im Journal of Peer Production erscheinen soll. In den Artikeln versuche ich zehn Diskursfiguren zu beschreiben, wie sie im Oekonux-Projekt in über zehn Jahren der Analyse Freier Software und commons-basierter Peer-Produktion entwickelt wurden. Mehr zum Hintergrund im einleitenden Teil. Bisher erschienene Teile: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9.

Diskursfigur 10: Keimform

[English]

Zum Abschluss zur wichtigsten Diskursfigur, dem Keimform- oder Fünfschritt-Modell (Holzkamp, 1983). Ziel des Modells ist, die gleichzeitige Existenz von Phänomen unterschiedlicher Qualität zu verstehen. Die Diskussion um die Peer-Produktion wird häufig von zwei Gruppen dominiert: Jenen, die die Peer-Produktion befürworten und zu beweisen versuchen, dass die Peer-Produktion antikapitalistisch ist, und jenen, die die Peer-Produktion nur als Modernisierung des Kapitalismus ansehen. Die Herausforderung besteht darin, beides zusammen zu denken. Das Keimform-Modell erreicht dies, indem es das Aufkommen und die Entwicklung der commons-basierten Peer-Produktion als einen über die Zeit sich widersprüchlich entfaltenden Prozess auffasst. (mehr …)

C3S statt GEMA

Die GEMA erweist sich als völlig reformunfähig. Während andere europäische Verwertungsgesellschaften (VG) zumindest Experimente mit paralleler Lizensierung unter Creative Commons (CC) durchführen, blockt die GEMA hier komplett. Also eine parallele CC-VG als Konkurrenz zur GEMA gründen? Genau das hat Meik Michalke vor. Seit zwei Jahren befindet sich die Cultural Commons Collecting Society (C3S) in der Planung. Und es wird wohl auch noch etwas dauern, denn der Gründungsprozess ist nicht so einfach.

(mehr …)

Anarchie und Kritik

Mein, Dein, Unser?!Kommenden Sonntag bin ich beim Themenwochenende: Anarchie des Infoladen Zündschnur in Bregenz am Bodensee; Mitte Juli trage ich im Rahmen der Veranstaltungsreihe Mein, Dein, Unser?! des Kritischen Kollektivs in Mainz vor. Hier die (gekürzten) Ankündigungstexte der beiden Veranstaltungen.

Themenwochenende: Anarchie

2 & 3 Juni 2012, Jeweils ab 10:00 Vormittags

AJZ Between, Bahnhofstraße 47 (gegenüber Bahnhof), A-6900 Bregenz

(mehr …)

Entmonetarisierte Landnutzung konkret – Solidarische Landwirtschaft 2.0

Eine gekürzte Version dieses Artikels erschien in der aktuellen Streifzüge. Hier nun bei Keimform in ganzer Länge und in Farbe.

Warum Entmonetarisierung?

Warum eine Entmonetarisierung der Landnutzung Not tut, sollte hinlänglich bekannt sein. Wir müssen das agrarpolitische Desaster auf den Äckern schließlich tagtäglich mit ansehen. Mit Entmonetarisierung meine ich hier die landwirtschaftliche Produktion unabhängiger von Geld oder anderen Tauschmitteln und ihrer eigenen Logik zu organisieren.

(mehr …)

Diskursfigur 9: Jenseits der Politik

Das ist Teil 9 einer Serie wöchentlich erscheinender Artikel, deren englische Fassung im Journal of Peer Production erscheinen soll. In den Artikeln versuche ich zehn Diskursfiguren zu beschreiben, wie sie im Oekonux-Projekt in über zehn Jahren der Analyse Freier Software und commons-basierter Peer-Produktion entwickelt wurden. Mehr zum Hintergrund im einleitenden Teil. Bisher erschienene Teile: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8.

Diskursfigur 9: Jenseits der Politik

[English]

Da es bei der commons-basierten Peer-Produktion vor allem um die Entfaltung einer neuen Produktionsweise geht, ist sie grundsätzlich eine nicht-politische Bewegung. (mehr …)

Kapitalismus aufheben – aber wie?

Eine Einführung in Funktionsweise und Kritik des Kapitalismus

1. Teil der Reihe: Querfeldein – Auf der Suche nach anderen Wegen zu einem schönen Leben

Freitag, 1. Juni 2012 // 19:00h // Kulturzentrum Karoshi // Gießbergstr. 41, Kassel

Emanzipatorische Bewegungen verbindet zwei Gewissheiten: Der Kapitalismus verstößt gegen die Lebensbedürfnisse vieler Menschen und er ist endlich. Den Kapitalismus aufzuheben, ist also historisch notwendig. Ist eine Aufhebung aber auch möglich? Welche Konzeptionen der Aufhebung gab und gibt es? Warum reden wir überhaupt von „Aufhebung“ und nicht bloß von „Abschaffung“?

(mehr …)

Peer Property Scanner

Lassen sich Produktionsmittel als Commons „freikaufen“?

Dazu starte ich folgendes Experiment: ich habe einen Dokumentenscanner (ScanScnap 1500) gekauft, d.h. so ein Ding wo man bedrucktes Papier (oder Bücher in zerschnittener Form) reinsteckt und eine Weile später ohne manuelles Zutun virtualisiert hat …

Ich lade Euch ein, diesen Scanner zu einem öffentlichen Gut zu machen, und zwar so: 30€ des Einkaufspreises sind mein „public share“, der Rest wird „private share“. Ihr könnt durch Spenden meinen „public share“ vergrößern oder durch Patenschaften meinen „private share“ in Euer eigenen „public share“ überführen.

Die Nutzung des Scanners wird öffentlich verhandelt und durch die Shareholder bestimmt. (mehr …)

Diskursfigur 8: Jenseits des Sozialismus

Das ist Teil 8 einer Serie wöchentlich erscheinender Artikel, deren englische Fassung im Journal of Peer Production erscheinen soll. In den Artikeln versuche ich zehn Diskursfiguren zu beschreiben, wie sie im Oekonux-Projekt in über zehn Jahren der Analyse Freier Software und commons-basierter Peer-Produktion entwickelt wurden. Mehr zum Hintergrund im einleitenden Teil. Bisher erschienene Teile: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7.

Diskursfigur 8: Jenseits des Sozialismus

[English]

Sozialismus wie von Karl Marx in der »Kritik des Gothaer Programms« (Marx, 1875) definiert, ist eine warenproduzierende Gesellschaft, in der die Arbeiter_innenklasse die Macht hat. (mehr …)

Commons als transformative Kraft jenseits von Markt und Staat

[Einleitung aus dem Commons-Buch, Lizenz: CC-by-sa]

Von Silke Helfrich und David Bollier

Die alte Welt treibt durch stürmische Zeiten. Sie wirkt wie ein aus dem Ruder gelaufener Tanker in schwerer See. Eine neue Welt ist nicht in Sicht, aber Leuchtfeuer am Horizont weisen in Richtungen, die wir jederzeit einschlagen können, um dem Sturm zu entkommen. Überall auf der Welt suchen Menschen nach Alternativen zu der überkommenen Ordnung, die sie umgibt: zentralisierte Hierarchien einerseits und entfesselte Märkte andererseits. Diesen Märkten sind die Staaten, am Steuer eines umweltzerstörenden Wachstums stehend, bislang verpflichtet.

(mehr …)