Culture Flatrate?

EN (DE unten) Felix Stadler writes:

»Free Culture, in its most basic notion, is about the resources and rights available to every individual to make a contribution of his or her choosing to culture (a distributed system of meaning) and to communicate the activities to anybody he or she wishes to. It is a transformative view of culture were the input and output of the productive process are not categorically distinct, implying that existing cultural artifacts and processes are part of the resources available to everyone.

The culture flatrate, on the other hand, is about raising money for remunerating creators for their works that others consume. The two groups need to be kept distinct. Otherwise it would become impossible to decide who should be paying whom and the whole mechanism would morph into something like a general basic income. It’s an object-centered view of culture, with a particular notion of the work, as discrete (i.e. one work ends before the next begins) and stable (i.e. the work doesn’t change over time) so to establish a long-term relationship between author and work, a relationship that even outlives the author by 70 years (i.e. the full duration of copyright). Such works are then registered and their travels through society need to be tracked in a system that interprets each step in their orbital movements as an act of consumption.

A culture flatrate is not about providing resources at anyone’s disposal to add to distributed systems of meaning, but about efficient means of delivery and renumeration for the consumption by the many of circumscribed works created by the few. It is, in a way, radio2.0.

Within the discussion at the Forum, there were several people who argued for the culture flatrate as a means to end the „war on copying“. They were all very knowledgeable of the past and current policy initiatives and scared of the weapons of mass destruction that are amassed to wage this war. They may well be right, but from the point of Free Culture, accepting the flatrate is like killing oneself for the fear of death. No matter how weak one might see one’s own position, this is always a rather poor strategy.

So, what to take from all of this? Something rather simple: Free Culture cannot be financed by a culture flat rate. In Free Culture reading and writing are overlapping activities and one cannot count copies for income.«

DE (EN above):Felix Stadler schreibt:

Freie Kultur, in ihrer basalen begrifflichen Bedeutung, beschreibt die Ressourcen und Rechte, die jedem Individuum zur Verfügung stehen, um einen Beitrag zu der von ihm gewählten Kultur zu leisten (als ein verteiltes System von Bedeutung) und die Aktivitäten, mit jenen zu kommunizieren, mit denen er oder sie es wünscht. Es handelt sich um eine transformative Sicht von Kultur, bei der sich Input und Output des produktiven Prozesses nicht grundsätzlich unterscheiden — unterstellt, dass existierende kulturelle Artefakte und Prozesse Teil der für alle verfügbaren Ressourcen sind.

Auf der anderen Seite geht es der Kultur-Flatrate darum, Geld aufzubringen, um Kreative für ihre Arbeiten zu belohnen, die andere konsumieren. Die zwei Gruppen müssen getrennt gehalten werden. Anderenfalls würde es unmöglich werden zu entscheiden, wer wen bezahlen sollte, und der ganze Mechanismus würde sich in so etwas wie ein allgemeines Grundeinkommen verwandeln. Dabei handelt es sich um einen objekt-zentrierten Kulturblick mit einem bestimmten Begriff eines Werks, das diskret (d.h. ein Werk endet bevor das nächste beginnt) und stabil (d.h. das Werk verändert sich nicht über die Zeit) ist und so eine langfristige Beziehung zwischen Autor und Werk errichtet — eine Beziehung, die den/die Autor_in erst nach 70 Jahren überlebt hat (d.h. die gesamte Dauer des Copyrights). Solche Werke werden folglich registriert, und ihre Reise durch die Gesellschaft muss mit Hilfe eines Systems verfolgt werden, das jeden Schritt der kreisenden Bewegung als einen Akt des Konsums interpretiert.

Bei der Kultur-Flatrate geht es nicht um Ressourcen, die jedem zur Verfügung gestellt werden, um etwas zum verteilten System der Bedeutungen beizutragen, sondern um effiziente Mittel der Lieferung und Vergütung einer begrenzten Menge von Werken, die wenige schufen, für die Konsumtion durch die Vielen. Auf eine gewisse Weise ist das Radio2.0.

Innerhalb der Diskussion beim Forum gab es einige Leute, die für die Kulturflatrate als Mittel argumentierten, den »Krieg ums Kopieren« zu beenden. Sie alle waren alle sehr beschlagen in Bezug auf die vergangenen und gegenwärtigen politischen Initiativen und erschrocken angesichts der Massenvernichtungswaffen, die in diesem Krieg angesammelt wurden. Sie mögen recht haben, aber vom Standpunkt Freier Kultur bedeutet ist die Flatrate wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Egal wie schwach man die eigene Position einschätzt, das ist stets eine eher armselige Strategie.

Also, was bedeutet das alles nun? Etwas eher schlichtes: Freie Kultur kann nicht durch eine Kulturflatrate finanziert werden. In der Freien Kultur sind Lesen und Schreiben ineinander übergehende Aktivitäten, und man kann nicht Exemplare zählen, um ein Einkommen zu bestimmen.

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