Peer-Ökonomie in Hiddinghausen – Teil 1

Heute hat das mit Spannung erwartete Seminar-Wochenende zur Peer-Ökonomie begonnen. Um allen, die nicht teilnehmen können, einen kleinen Eindruck zu vermitteln, werde ich jeweils am Ende der drei Tage einen kurzen Bericht schreiben. Audio-Mitschnitte von den einzelnen Beiträgen gibt’s dann später.

Ab 16 Uhr trafen die ersten Gäste in Ulis grandiosem Fachwerkhaus in Hiddinghausen ein, bis wir zum Begrüßungsessen am Abend schließlich 21 Personen waren (im Laufe des Abends kamen noch 6 weitere). Nach der Vorstellung des bisher geplanten Programms zum Wochenende, begann Benni mit dem ersten einführenden Beitrag zu Peer-Produktion & Freier Software.

Zunächst nannte Benni eine Reihe aktueller Beispiele von Peer-Produktion, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um eine ferne Angelegenheit handelt, sondern dass es die Peer-Produktion in vielfältiger form immer schon gab und zunehmend mehr gibt. Aus diesen Beispielen destillierte er anschließend vier kennzeichnende Merkmale heraus:

  1. Beitragen statt tauschen
  2. Freie Kooperation
  3. Basiert auf »Commons«
  4. Reputation statt Status

Anhand einer Tabelle verglich Benni die Peer-Produktion und eine durch die Peer-Produktion dommierte Gesellschaft mit den beiden gängigen anderen Produktionsweisen des Kapitalismus und des Staatssozialismus:

Produktionsweise getrennte Privatproduzenten Kommandowirtschaft Peer-Produktion
Besitzverhältnisse Privateigentum Staatseigentum gemeinsamer Besitz unter Kontrolle einer Gemeinschaft
Wirtschaftsweise Marktwirtschaft Planwirtschaft Peer-Ökonomie
Gesellschaftsform Kapitalismus Staatssozialismus ?

Im zweiten Einführungsbeitrag versuchte Christian sich der Frage zu nähern, wie eine auf der Peer-Produktion basierende Gesellschaft aussehen könnte und welche Anforderungen sie erfüllen sollte. Folgende Stichpunkte erläuterte er:

  • Die Bedürfnisse und nicht der Profit bestimmen die Produktion
  • Menschen tragen zu Projekten bei, die ihnen wichtig sind
  • Der Aufwand zur Produktion wird unter den Beteiligten aufgeteilt
  • Man muss nichts verkaufen, auch nicht die eigene Arbeitskraft
  • Man braucht also kein Geld, und es gibt auch keine Arbeitslosigkeit
  • Folglich gibt es keinen Konkurrenzkampf
  • Stattdessen kooperiert man mit anderen, um gemeinsam zu produzieren, was man haben möchte
  • Es gibt keinen Grund mehr, Wissen und Innovationen geheim zu halten
  • Stattdessen kann man sie mit anderen teilen und gemeinsam weiterentwickeln
  • Da es keinen Markt, kein Regime des Privateigentums, keine Arbeitsverhältnisse und keine Arbeitslosigket mehr gibt, verliert der Staat seine Funktion

Den zweiten Teil der Einführung gibt’s morgen früh 🙂

Hier Christians Einführungsbeitrag als Download.

In der Diskussion konnten die wesentlichen Grundbegriffe geklärt werden. Die Diskussion litt jedoch dann ein wenig darunter, dass es noch keine gemeinsame Grundlage gab, da das Peer-Ökonomie Modell ja noch nicht vorgestellt ist. In den nächsten beiden Tagen werden aber sicher alle Einwände wieder eingebracht werden. Mehr dann dazu an dieser Stelle.

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