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Crashkurs zum Crashkurs

Der Förderverein Krisis [1] lädt ein zum Seminar »Crashkurs – Finanzmarktkrise, Peak Oil und die Grenzen der Warengesellschaft«, 3. bis 5. Oktober 2008, in der Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck, 91472 Ipsheim.

Am Samstag halte ich einen Vortrag zur Begründung der »Universalgüterthese« (vgl dazu: 1 [2]|2 [3]|3 [4]|4 [5]), die ich aus dem Begriff der »allgemeinen Arbeit« bei Herrn Marx (mit freundlicher Unterstützung von Herrn Hegel) entwickle. Ganz knapp besagt die Universalgüterthese, dass digitale Informationsgüter grundsätzlich ökonomisch wertlos sind, obwohl sie durchaus einen Preis haben können (aber nicht müssen). Die These wurde von Ernst Lohoff entwickelt, der sie im Kern damit begründet, dass digitale Informationsgüter nicht getauscht, sondern verbreitet werden, da kein »Händewechsel« stattfindet (der Verkäufer gibt nichts her, sondern kann Kopien beliebig oft »verkaufen«).

Das »Wissensthema« ist eingebettet in das Hauptthema des Seminars: die aktuellen Krisen und ihre subjektive Verarbeitung.

Aus der Einladung:

Rund dreißig Jahre konnte es so erscheinen, als lasse sich die strukturelle Verwertungskrise des warenproduzierenden Weltsystems durch die Aufblähung immer neue Spekulations- und Kreditblasen endlos in die Zukunft verschieben. Doch in der aktuellen Finanzmarktkrise wird deutlich, dass diese Methode der Fiktionalisierung des Kapitals ihre Grenzen hat. Werden diese erreicht, droht eine gewaltige Weltwirtschaftskrise, mit katastrophalen Folgen für die große Mehrheit der Menschheit. Denkbar ist allerdings auch, dass es den Zentralbanken und Regierungen gelingt, den Crash durch eine Politik des „leichten Geldes“ noch eine Zeit lang aufzuschieben. Aber auch in diesem Fall bleibt der Rückschlag auf die alltäglichen Arbeits- und Lebensbedingungen, vor allem in Gestalt beschleunigter Inflation, nicht aus. Gleichzeitig erfährt mit der absehbaren Erschöpfung der fossilen Energieressourcen der Krisenprozess eine zusätzliche Verschärfung. Nachdem bisher schon die Lohneinkommen massiv gedrückt, die Arbeitsbedingungen prekarisiert und große Teile des öffentlichen Sektors ins Feuer der Verwertung geworfen worden sind, schneiden nun die explodierenden Energie- und Nahrungsmittelpreise immer mehr Menschen vom Zugang zu den elementarsten Existenzmitteln ab. Ökonomische und ökologische Krise verschlingen sich so unmittelbar zu einem Gesamtprozess der Massenverelendung und -exklusion, der längst bis in die kapitalistischen Zentren hineinreicht.

Das Seminar setzt sich mit diesen Entwicklungen ebenso auseinander wie mit der damit einhergehenden ideologischen Krisenverarbeitung, wonach „gierige Finanzinvestoren“ („Heuschrecken“) Schuld an der ganzen Misere seien. Weiterhin werden der Dienstleistungssektor und der Sektor der „Wissensproduktion“ wert- und krisentheoretisch unter die Lupe genommen. Dabei soll vor allem die These diskutiert werden, dass sie als Grundlage für eine erweiterte Kapitalverwertung nicht geeignet sind und somit auch hier die Grenzen der Warenproduktion erreicht werden.

Textvorschläge zur Vorbereitung:

Programm

Freitag

Samstag

Sonntag

Mehr zu Kosten, Anfahrt und Anmeldung gibt es hier [12].

Das Seminar ist eine Veranstaltung von Arbeit und Leben Thüringen e.V. in Kooperation mit dem Förderverein Krisis e.V. Für das Seminar ist eine Förderung bei der Bundeszentrale für politische Bildung beantragt.