1968: Massenintelligenz, 2008: Intelligenz der Masse

In der Jungle-World gibt es zur Zeit eine interessante Disko-Reihe zum Thema „68“ anlässlich des 40jährigen Jubiläums dieses Jahres. Der aktuelle Beitrag stammt von Georg Fülberth, der in Anlehnung an wiki(Eric Hobsbawm) 1968 als Erwachen einer neuen sozialen Klasse, nämlich der Massenintelligenz beschreibt:

„Die Revolte von 1968 war das Betriebs­geräusch, das dadurch entstand, dass die neue Massenschicht sich auf ihren Platz im politischen und gesellschaftlichen System drängelte.“


Was ist seitdem passiert? Die 1968 noch in ihren Anfängen befindliche mikroelektronische Revolution ging weiter und weiter. Das ist das Thema meiner Thesen zum Informationskapitalismus. Als einen Effekt dieser Revolution, die ebenso eine technologische wie eine ökonomische ist, kann man die Entwicklung der Massenintelligenz zur Intelligenz der Masse betrachten. Die Boom-Jahre sind vorbei und die neue Generation an Massenintelligenten hat spätestens seit dem dotcom-crash nicht mehr viel zu gewinnen. Also organisieren sie sich selbst und produzieren in eigener Regie: Freie Software, Wikipedia, Creative Commons heißen ihre Erfolgsstories. 2008 bringt nun offensichtlich einen neuen Schub in dieser Entwicklung. Die Aktienkurse brechen ein und mit ihnen die ersten zarten Pflänzchen der neuen Web-2.0-Gründerphase. So wie z.B. Wikipedia ein Produkt des dotcom-crashes war, wird es auch diesmal wieder eine ganze Reihe an Innovationen im Freien Bereich geben, die daraus hervorgehen. Und wer weiß, vielleicht schaffen wir schon diesmal den Sprung in die materielle Produktion. Warum nicht?

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