Streifzug-Review 7: »Alles für alle«

Politik = Partialinteressen vertretenIn der siebenten Ausgabe der Kolumne »Immaterial World« der Wiener Zeitschrift »Streifzüge« geht es um die Debatte einer Freien Gesellschaft. In der Kolumne versuche ich Rahmenbestimmungen anzugeben, die eine Freie Gesellschaft kennzeichnen. Zentraler Punkt ist dabei die These, dass jede Gesellschaft einen »selbstreproduktiven Mechanismus« ausbildet, der die gesamtgesellschaftliche Vermittlung reguliert. Die konkreten Vorschläge bleiben in dem Text recht wage.

Dennoch hat die Kolumne eine Reihe von Diskussionen ausgelöst. Hans fragt sich intensiv, warum die Menschen im »Mechanismus« des Kapitalismus so fest gefangen sind und besteht darauf, dass der Kapitalismus kein Naturgesetz ist. Das müssten die Leute doch einsehen, dann würde sich etwas ändern. Allerdings möchte Hans nicht den Wert oder das Geld als Maßstab über Bord werfen, ist dann ziemlich ratlos, was man tun kann, um das Ziel »Alles für alle« zu erreichen. Den Umsonstladen sieht er als Möglichkeit.

Maike berichtet vom einem konkreten Beispiel aus ihrer Praxis (einem Wiki zur Privatisierung im Gesundheitswesen), beobachtet die enthierarchisierende Wirkung des Wiki-Prinzips und fragt, ob sich das nicht für die Herstellung von Brillen oder Kochtöpfen verallgemeinern ließe. — Ja, das entsprcht dem Konzept der Peer-Ökonomie, wie es kürzlich von Christian in seinem Buch »From Exchange to Contributions« ausgearbeitet wurde.

Ein weiterer Diskussionsfaden befasst sich mit dem Begriff der »Arbeit«. Mein Hinweis, dass »Arbeit« eine spezielle Form der gesellschaftlichen Tätigkeit unter Verwertungsbedingungen ist, auf die man sich nicht positiv beziehen könne, wird entgegengehalten, dass es eben doch positive Momente auch in der entfremdeten Arbeit gäbe. Offen bleibt die Frage, ob es sich bloß um ein terminologisches Problem handelt.

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