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Tier werden, Schwarz werden, Frau werden.

Schwarz werden, Tier werden, Frau werden. [1]So lautet der Titel eines Buches von Gabriel Kuhn [1]. Der Untertitel lautet „Eine Einführung in die politische Philosophie des Poststrukturalismus“. „Post was?“ Wer so reagiert sollte vielleicht dieses Buch lesen. Ebenso kann man es allen empfehlen, die ihre Vorurteile – oder meinetwegen auch lange gepflegte Urteile – mal hinterfragen wollen. Meiner Meinung nach kann es nämlich keine halbwegs zeitgemäße Theorie geben, die die wesentlichen Erkenntnisse des Poststrukturalismus ignoriert. Man muß sie vielleicht nicht teilen, aber sollte dann zumindestens gut begründen können, warum man diesen Weg der Philosophie nicht teilt. Viele von den landläufig kursierenden Einschätzungen („Beliebigkeit“, „wirr“, …) halten dieser kompakten Einführung jedenfalls nicht stand.

Das Buch ist auch formal sehr interessant, weil es eine Art Theorie-Remix ist. Es besteht aus ca. 70% Zitaten und ist dennoch erstaunlich gut und flüssig lesbar. Dabei werden durchaus Zitate unterschiedlicher Autoren wild gemischt. Da passt Form und Inhalt ziemlich gut zusammen.

Trotzdem halte ich auch nix von der Anti-Dialektischen Haltung, die im Poststrukturalismus gepflegt wird, auch wenn die Dialektik-Kritik nicht ganz falsch ist, wie ich glaube. Ich bin statt dessen schon seit Jahren mit meinen bescheidenen Fähigkeiten und Ressourcen im Laboratorium [2] auf der Suche nach dem NAND-Prinzip [3]. Dazu möchte ich anlässlich dieser Mini-Rezension dann auch mal wieder einladen. So wie dieses Buch durch seine Montagetechnik auf seine Art Form und Inhalt in eine interessante Wechselwirkung bringt, strebe ich das auch mit dem Laboratorium an. Ich halte ein Wiki heute für die angemessene Form, solche Theorien weiterzuentwickeln. Für Rhizomatische [4] Theorie sollte man auch eine rhizomatische Darstellungsformen suchen.