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Erwerbsarbeit macht krank

Wir haben’s immer schon geahnt, jetzt weiß es auch Spiegel Online: Erwerbsarbeit macht krank [1], jedenfalls unter den heute üblichen Bedingungen.

Enge Termine, Berge von Arbeit und die Angst um den Job bestimmen den Alltag vieler Arbeitnehmer in Deutschland – und bedrohen ihre Gesundheit: Denn diese Arbeitsatmosphäre nervt nicht nur. Sie ist auch extrem ungesund für Psyche und Körper. […]

Jeder zehnte Fehltag geht auf das Konto von psychischen Erkrankungen. Die Zahl steigt seit Jahren, zeigt der jährliche Gesundheitsbericht der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK). Meist handelt es sich um Depressionen und Angsterkrankungen. Für Frühverrentung sind psychische Probleme inzwischen der Hauptgrund. Dauerstress im Job spielt bei dieser Entwicklung eine große Rolle, vermuten Experten, die die DAK im Rahmen einer Sonderanalyse zum Thema „Angst und Depression“ im Jahr 2005 befragte.

Der Spiegel findet dann natürlich heraus, dass dies die Unternehmen teuer zu stehen kommt und Maßnahmen gegen den Stress deshalb (!) sinnvoll sind:

„In wenigen Monaten hatte sich das Anti-Erschöpfungsprogramm amortisiert“, sagt die Ärztin Asberg. Die Zahl der psychischen Erkrankungen und damit die Zahl der Langzeiterkrankungen sank rapide. Inzwischen werden alle Führungskräfte der Konzernniederlassungen in Schweden entsprechend geschult. „Ich schätze, wir verhindern auf diese Weise etwa 50 Burnout-Fälle pro Jahr“, sagt Kenth Berndtsson […]

Der Antrieb für all diese Anti-Stress-Maßnahmen ist natürlich nicht die pure Menschenliebe, sondern das Ergebnis einer schlichten Rechnung. Menschen mit psychischen Erkrankungen fallen im Durchschnitt 28,5 Tage im Job aus, rechnet der aktuelle Gesundheitsreport der DAK vor.

Außerdem können sie schon lange vor dem totalen Zusammenbruch etwa 20 bis 40 Prozent weniger leisten als gesunde Mitarbeiter, schätzt der Kölner Angstforscher Winfried Panse. Das ist für Unternehmen enorm teuer. Michael Kastner, Leiter des Instituts für Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin in Herdecke, hat das beziffert: „Ein Euro Investition in eine moderne Gesundheitsförderung zahlt sich nach drei Jahren mit mindestens 1,8 Euro aus.“

Deutsche Arbeitswissenschaftler hoffen deshalb, dass in Zukunft mehr Unternehmen in Deutschland diese Einsicht verinnerlichen.

Aber vielleicht gibt es ja auch andere Gründe, sich von der Arbeit nicht krankmachen zu wollen?