Bundesrat mag keinen Open Access

Der Bundesrat hat sich laut Heise-Meldung gegen reine Open-Access-Modelle beim wissenschaftlichen Publizieren ausgesprochen — Open Access könnte die klassischen (und inzwischen ultra-teuren) privatwirtschaftlichen Fachzeitschriften bestenfalls „ergänzen“:

Die Länderchefs betonen in ihrer Stellungnahme zur Mitteilung der EU-Kommission über wissenschaftliche Informationen im Digitalzeitalter dagegen, dass dieser Ansatz „in einem Spannungsfeld mit dem Schutz des geistigen Eigentums“ stehe und die Verwertungsrechte der Verlage gefährden könne. Die traditionellen Publikationsinstanzen hätten eine zentrale Rolle im wissenschaftlichen Informationssystem. Sie stünden dabei in ständigem Wettbewerb um Autoren und Leser, was letztlich die hohe Qualität der wissenschaftlichen Veröffentlichungen sicherstelle. Open Access könne so allein einen „ergänzenden Weg der Wissensvermittlung“ bei Forschungsergebnissen darstellen.

Nun ja, ein deutsches Gegenstück zu First Monday gibt es bislang nicht, und bei der Haltung wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern.

Und was sagt uns das? Dass Politiker/innen keine Wissenschaftler/innen sind, und keine Ahnung haben, welche Probleme sich im Wissenschaftsbetrieb stellen und wie die Qualitätssicherung durch Peer-Review funktioniert? Dass die Politik im Kapitalismus sehr gut dazu geeignet ist, die Interessen der deutschen (oder auch der internationalen) Wirtschaft zu vertreten, aber (aus strukturellen Gründen) zu wenig sonst? Dass die Wissenschaftsverlage effektivere Lobbyarbeit betrieben haben als die Wissenschaftler und Open-Access-Befürworter/innen?

Vermutlich alles zusammen 😉

Ein Kommentar

Einen Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von keimform.de

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen